Uns alle verbindet ein universelles Band.
Das Wort Ubuntu kommt aus den Bantusprachen der Zulu und der Xhosa und bedeutet in etwa „Menschlichkeit“, „Nächstenliebe“ und „Gemeinsinn“, sowie die Erfahrung und das Bewusstsein, dass jeder einzelne Mensch gleichzeitig Teil eines Ganzen ist
Ich bin, weil wir sind.
Der ehemalige Präsident Südafrikas Nelson Mandela erzählte einmal während eines Interviews eine kleine Geschichte, um die Philosophie hinter Ubuntu zu verdeutlichen . Er sprach von einem Reisenden, der durch ein Land reist. Sobald er in ein Dorf oder eine Stadt kommt, muss er nicht nach Essen fragen, sondern es ihm wird einfach so Essen angeboten, genauso wie ein Schlafplatz und andere Dinge, die er braucht.
Desmond Tutu schreibt in seinem Buch „Keine Zukunft ohne Versöhnung“: „Ein Mensch mit Ubuntu ist offen und zugänglich für andere, fühlt sich durch andere bestätigt und nicht bedroht, sondern weiß um die Fähigkeiten und Güte anderer. Er oder sie besitzt eine ausgeprägte Selbstsicherheit, die von dem Wissen herrührt, dass er oder sie einem größeren Ganzen angehört.“
Ein gesellschaftliches Leben ohne ein Miteinander, ohne ein Füreinander ist kaum möglich. Der Mensch braucht andere Menschen.
Ubuntu ermutigt dazu, das Herz zu öffnen und es mit anderen zu teilen und im Dialog zu bleiben. Freude zu teilen. Erfolge zu teilen. Aber auch das Leid und die Trauer müssen nicht alleine getragen werden, sondern werden von der Gemeinschaft mitgetragen. So kommen Selbstliebe und die Liebe zu anderen in ein gesundes Verhältnis.
Ist das Prinzip übertragbar? Hat es außerhalb des afrikanischen Kontinents überhaupt eine realistische Chance? Wir meinen ja. Denn gleichgültig, ob Buddhismus, Islam oder Christentum – alle großen Weltreligionen, beziehungsweise Philosophien betonen das Positive daran, sich gegenseitig Gutes zu tun und nähren sich von der Vorstellung, dass das Verbindende zwischen uns Menschen immer stärker ist als das, was uns voneinander unterscheidet. Gelebte Werte wie Mitgefühl, Selbstlosigkeit, Nächstenliebe machen Vergebung und Frieden möglich. Die dualistische Sichtweise, die die westliche Welt prägt, kann in ein ganzheitliches Weltbild integriert werden, was in einer großzügigen, spontanen, freundlichen, sorgenden und teilenden Grundhaltung mündet, die eine tiefe, von Herzen kommende Gemeinschaft zwischen Menschen ermöglicht.
So formuliert Desmond Tutu, emeritierter Erzbischof und Friedensnobelpreisträger: „Ich träume von einer neuen Welt und einer reifen Menschheit, die lebt, was Ubuntu meint. Wir sind alle eins. Ich möchte Euch zugleich erinnern an die Magie dessen, was jeder Einzelne ist. Lebt euer ganzes Potential und erkennt das Potential in jedem anderen und feiert das Wunder eurer Vielfalt. Und am allerwichtigsten: Geh, und sei, wer Du bist! Das ist unser gemeinsames Vermächtnis.“
J.C.
https://weltkirche.katholisch.de/Themen/Reisetageb%C3%BCcher/S%C3%BCdafrika-2015/20150921_Ubuntu
https://www.maat-artio.at/wp-content/uploads/2015/12/Ubuntu-Philosophie-%e2%80%93-Wikipedia.pdf
https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-658-04897-6_2
https://www.kapstadt.de/suedafrika/persoenlichkeiten/bischof-desmond-tutu